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Hear Me Out! #1 – Die absolut indiskutabel besten drei Weihnachtsfilme aller Zeiten

Willkommen bei meiner neuen Rubrik „Hear Me Out!“, die ich genauso gut „Unpopular Opinion“ hätte nennen können. Hier gebe ich zukünftig meine persönliche, absolut subjektive Meinung zu überwiegend unwichtigen, meist popkulturellen Themen wie Filme, Musik etc. zum Besten. Eine kleine, feine, kontroverse Spaß-Kategorie, bei der ihr gerne anderer Meinung sein könnt. Mit „Hear Me Out!“ will ich euch nur ein paar Argumente liefern, die euch vielleicht überzeugen, dass meine Sicht der Dinge schon irgendwie Sinn macht.
Aber genug Blabla, passend zur Jahreszeit starte ich gleich mit dem ersten konfliktfreudigen Thema: Weihnachtsfilme 😲

Meine Top 3 Lieblings-Weihnachtsfilme aller Zeiten sind „Stirb Langsam“, „Tatsächlich Liebe“ und „Der Grinch“ – ohne feste Reihenfolge. Wenn bei dieser illustren Auswahl nicht für jeden was dabei ist, dann weiß ich auch nicht. Der ein oder andere fragt sich jetzt bestimmt, ob ich bei dieser kruden Mischung nicht besser mit einem Psychologen reden sollte, aber HEAR ME OUT! Es gibt gute Gründe, warum ich diese Meinung standhaft seit Jahren vertrete.

Auf den ersten Blick haben alle drei Filme, bis auf die Weihnachtszeit in der sie spielen, wenig bis gar nichts gemeinsam. Aber genau das ist für mich das stärkste, indiskutable Argument, warum diese drei Filme perfekt für die Weihnachtszeit sind. Wir haben gute, solide End-80er-Jahre-Action, mit einer angemessenen Portion sinnloser Gewalt, selbstverständlich alles im Namen der Liebe. Als Kontrast dazu haben wir wahrscheinlich einen der besten, unrealistischen Rom-Com-Episodenfilme aller Zeiten, der mit massiver Starpower auffährt. Die perfekte Ergänzung zu diesen beiden Perlen der Weihnachtsunterhaltung bietet der dritte Film nach einem Kinderbuch-Klassiker mit einer echten Weihnachtsgeschichte, inklusive Moral und Happy End. Warum ich diese drei Filme schon seit Jahren liebe, wirklich jedes Weihnachten erneut schauen kann und bei mir nicht der „Dirty-Dancing-Overkill-Effekt“ einsetzt, erkläre ich im Detail:

Stirb Langsam – Das Original (Teil 1)

Seit Jahren gibt es natürlich die ewig kontroverse Diskussion, ob „Stirb langsam“ nun eine Weihnachtsfilm ist oder nicht. An dieser Stelle (Achtung – Unpopular Opinion!) ein ganz klares JA! Ende der Diskussion, Blogbeitrag Ende. Nein, so leicht mache ich es mir natürlich nicht und auch wenn die Mehrzahl meiner Freunde (I’m looking especially at you, Kim & Flo!) ganz meiner Meinung sind, gibt es natürlich auch die Weihnachtsfilm-Puristen, die ein gepflegtes Geballer am Heiligabend furchtbar finden. Warum selbiges und John McClane jedoch genauso wie der Weihnachtsbaum fest zu Weihnachten gehören, erkläre ich euch liebend gerne.

Nostalgie ist ein gefährliches, kleines Schweinchen, da man in der Rückschau oft Dinge und Situationen verklärt und als zu positiv bewertet. Stichwort „Früher war alles besser!“ (Spoiler: NEIN, war es nicht!). Ist menschlich, machen wir alle, aber wir sollten uns einfach bewusst sein, dass man viele großartige Erlebnisse nicht wiederholen kann und manche Orte, Filme und Erfahrungen nicht den Test der Zeit bestehen, wenn man sie in die Gegenwart transportiert. Glücklicherweise trifft das auf „Stirb Langsam“ und die beiden anderen Filme nur bedingt zu und deshalb kann ich sie immer und immer wieder anschauen.

Tatsächlich werde ich bei „Stirb langsam“ auch etwas nostalgisch, da RTL in den frühen 90ern den Geist von Weihnachten damit beschwor, wochenlang vor und während der Feiertage ab 22 Uhr ein Action-Feuerwerk abzufackeln, das heute seinesgleichen sucht. Die drei Hauptprotagonisten waren stets Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, der ungemein produktive Sylvester Stallone, sowie – die älteren erinnern sich – Jean-Claude Van Damme. Legendär, sein beindruckender, völlig sinnloser Spagat quer über die Küchenzeile. Der Plot war stets der Gleiche (muskelbepackter, sehr männlicher Held muss die Welt/ das Mädchen/ seine Ehre retten) und ist sicher heute nicht mehr ganz zeitgemäß. Aber im Vergleich zu anderen ernst gemeinten Genres und Protagonisten dieser Zeit waren die Action-Helden wesentlich weniger toxisch und problematisch als ihre Kollegen und haben sich selbst nie zu ernst genommen. Und sind wir mal ehrlich – man hatte weder Tiefgang noch eine progressive Botschaft bei diesen Filmen erwartet. Man wollte einfach nur eine gute Zeit haben.

Das Action-Genre hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert und ist inzwischen meisten nur noch eine extrem teure CGI-Schlacht mit bereits richtig großen Hollywood-Stars. Gerade Netflix überschwemmt einen in den letzten Monaten regelrecht mit neuen Action-Filmen, die allesamt ziemlich zum Gähnen oder unfreiwillig komisch sind. Masse statt Klasse. Ebenso wird man ab November gnadenlos vom Netflix’schen Algorithmus dazu genötigt doch BITTE!!! endlich einen der trashigen Weihnachts-Rom-Coms anzuschauen. Auch hier gilt wieder: Es sind insgesamt einfach viel zu viele und leider viel zu viel schlechte.

Grundsätzlich aber begrüße ich die soziale Wiedereingliederungsmaßnahme auf den Arbeitsmarkt die Netflix Lindsay Lohan geboten hat. Und auch wenn der Plot absolut vorhersehbar ist und der Film vermutlich wirklich, wirklich schlimm, so wäre das noch der einzig neue Weihnachts-Trash, den ich aus besagten Nostalgie-Falle-Gründen und mit einer sehr niedrigen Erwartungshaltung anschauen würde. Die Chancen, dass also ein neuer Klassiker wie meine drei Favoriten in den nächsten Jahren auf den Markt kommt, sind deshalb leider sehr gering. Produziert wird nur noch was auf den vermeintlichen Massen-Geschmack der der Zuschauer zutrifft, was dazu führt, dass Hollywood sich ständig selber wiederholt, alte Filme wieder neu auflegt oder gleich 25 Fortsetzungen einer Reihe produziert. Traurig und echt schade… aber nun zurück zu Film Nr. 1, „Stirb langsam“.

Weihnachten ist bei vielen Familien ganz und gar nicht das Fest der Liebe, zumindest nicht durchgängig. Bei den Meisten ist der gute, alte Weihnachtsstreit vorprogrammiert, was bei den außergewöhnlichen Umständen eigentlich unvermeidlich und wenig verwunderlich ist. Man sitzt 1-3 Tage kontinuierlich aufeinander und trifft auch die ein oder andere Person in der Verwandtschaft, mit der man ohne die geteilte DNA im normalen Leben eigentlich nichts zu tun hätte. Verschiedene Welten und Meinungen prallen aufeinander und nüchtern betrachtet ist Weihnachten eigentlich ein gigantisches, globales Psycho-Sozial-Experiment mit einer extra Portion Drama. Deshalb zählt für mich das Argument kein bisschen, dass „Stirb langsam“ den Weihnachtsfrieden stört und man an Weihnachten lieber Friede, Freude, Eierpunsch hat. Selten so gelacht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mich die guten Action-Filme eher mit meiner Familie haben zusammenrücken lassen. Nach dem Essen hat man es sich immer im Wohnzimmer gemütlich gemacht und hatte zwei Stunden – abgesehen von Schüssen und Explosionen – selige Ruhe. Keine Diskussionen über den kaum vorhanden Plot während dieser Zeit, allerhöchstens mal eine sarkastischer Kommentar, wie unrealistisch diese oder jene Szene war. Gemeinsames Klugscheißern also, wie lächerlich aber unfassbar unterhaltsam und toll doch 80% dieser Filme sind. Deshalb verbinde ich mit „Stirb langsam“ für immer eine schöne Kindheits-/ Jugenderinnerung und absurderweise den friedlichen Teil der Weihnacht. In dem Fall ganz ironiefrei- Danke RTL.

Wenn ihr immer noch nicht überzeugt seid, dass „Stirb langsam“ ein perfekter Weihnachtsfilm ist, dann liefere ich hier noch ein paar weitere solide, überzeugende Argumente.

Fangen wir an mit Hans Gruber. Er ist einer der besten Action-Bösewichte aller Zeiten. Das liegt zum einen daran, dass der gute Mann mit preußischer Disziplin seine Verbrechen vorab akribisch durchplant und organisiert. Ich mag gute Vorbereitung, auch bei fiktionalen Großverbrechen. Zum anderen war Alan Rickman einfach ein unfassbar guter Schauspieler, der auch solch vermeintlich anspruchslosen Rollen mit so viel Spaß und Leidenschaft gespielt hat, dass man Hans Gruber wirklich auf eine gute Art und Weise geliebt und gleichzeitig gehasst hat. Alan Rickman war einer dieser extrem wandelbaren Schauspieler, der gefühlt in jedem zweiten Film meiner Jugend mitgespielt hat, mir aber lange nicht klar war, dass er all diese verschiedenen Charaktere verkörpert hat. Ich war positiv schockiert, als ich herausgefunden habe, dass er neben vielen anderen Rollen der Sheriff von Nottingham in „Robin Hood“, aber auch Professor Snape in „Harry Potter“ war. Wenn das nicht der Hammer und ein super Argument FÜR „Stirb langsam“ ist. Ich meine Hallo!!! Snape und Hans Gruber sind eine Person – mindblowing!!!

Dem ganzen kann man noch einen netten Fun Fact hinzuzufügen, den auch ich erst Jahre später mitbekommen habe. Im amerikanischen Original sind die Verbrecher zum Großteil deutsche Terroristen, der fiktiven Gruppe „Radical West-German Volksfrei Movement“ (was für ein Brüller-Name 😂!). Da man allerdings das deutsche Publikum nicht vergraulen wollte und bei uns sowieso alle Filme synchronisiert werden, wurde aus der Truppe spontan eine europäische, möglicherweise radikal irische Gruppe Krimineller gemacht. Da wird ganz schnell mal aus dem guten Hans ein Jack…

Mein Schlussplädoyer, sowie noch ein paar weitere starke Argumente zusammengefasst warum „Stirb langsam“ für mich ein exzellenter Weihnachtsfilm ist:

  • weil er an Weihnachten spielt
  • weil es selbstverständlich um die Liebe und Familie geht
  • weil Holly Gennaro-McClane eine der ersten progressiven, knallharten Frauenfiguren mit eigener Karriere und ordentlich Mut in einem Actionfilm ist, die ihren Mist – abgesehen von der Befreiung aus dem Nakatomi-Tower – auch ohne John McClane suuuuper selber auf die Reihe bekommt (gut, später in der Reihe wissen wir ja, dass sie sich scheiden lässt… sie bekommt ihren Kram also bewiesenermaßen wirklich alleine hin)
  • weil Hans aka Jack Gruber ein exzellenter und sehr smarter Bösewicht mit ausgezeichneter Vorbereitung ist (wir sind natürlich trotzdem froh, dass er am Ende scheitert)
  • weil die gute, alte RTL-Actionfilm-Kindheitserinnerung ein wohlig warmes Gefühl in mir auslöst

Man kann, den Machern der Reihe zurecht vorwerfen, es über die Jahre definitiv übertrieben zu haben, was die Anzahl der Filme angeht. Nach Teil 2 (welcher im Prinzip identisch mit Teil 1 ist, ebenfalls an Weihnachten, allerdings im Flugzeug statt im Nakatomi Tower spielt) wäre eigentlich gut gewesen. Trotzdem hoffe ich, versteht ihr nun, warum der erste Teil von „Stirb langsam“ ganz klar ein Weihnachtsfilm ist.

Tatsächlich Liebe

Um gleich mal einen geschmeidigen Übergang von „Stirb langsam“ zu „Tatsächlich Liebe“ zu schaffen: Auch hier spielt unser geschätzter Hans Gruber bzw. Alan Rickman mit. Seine Story, sowie die Geschichten und Beziehungen der anderen Figuren sind geschickt ineinander verwoben, sodass „Tatsächlich Liebe“ ein wirklich guter Episodenfilm mit vielen Überraschungen ist.

„Tatsächlich Liebe“ fällt für mich unter die Kategorie „Weihnachtskitsch fürs Herz“, wenn man doch mal ein bisschen Herzschmerz und Schnulze zwischendurch braucht. Außerdem transportiert der Film die Weihnachtsstimmung im (vor-) weihnachtlichen London, mit all den (Firmen-) Weihnachtsfeiern, Weihnachts-Aufführungen und wegen der Vorbereitungen gestressten Menschen, sehr gut.

Wir müssen, insbesondere aufgrund der jüngsten Geschichte Großbritanniens, nicht darüber diskutieren, dass es absolut unrealistisch ist, dass die Briten jemals oder in Zukunft einen solch charmanten, gutaussehenden, kultivierten, gutherzigen und altruistischen Single- Prime Minister (PM), wie Hugh Grant hatten oder haben werden. Schon Dekaden vor #MeToo und der Body-Positivity-Bewegung setzte sich der gute Hugh aka PM David, dessen moralischer Kompass im Gegensatz zu den Borises, Lizes und Rishis dieser Welt, einwandfrei funktionierte, für seine Mitarbeiterin Natalie ein, die vom schmierigen US-Präsidenten bedrängt wurde und sich zudem ständig übergriffige Kommentare zu ihren angeblich zu mächtigen Oberschenkeln anhören musste.

Ja, man kann darüber diskutieren, ob man die „edler Ritter in Rüstung“- Nummer zeitgemäß findet. Ebenso, dass die beiden am Ende zusammenkommen, obwohl es offensichtlich ein Machtgefälle gibt und eine Beziehung am Arbeitsplatz durchaus problematisch sein kann. Aber ist es nicht ehrlicherweise mal erfrischend, wenn der Chef sich bei Übergriffen schützend vor seine Angestellte stellt, anstatt, wie leider so häufig, selber das Problem zu sein? Gerade deshalb mag ich diesen Plot, weil es traurigerweise viel zu selten der Realität entspricht und ich mir sicher bin, dass 95% der Frauen, die im administrativen Bereich arbeiten, auch schon eine vergleichbar üble Situation durchgemacht haben. Wie gerne hätte man da einen David als Chef an seiner Seite gehabt… ich könnte noch mehr positive Aspekte dieses Plots aufführen, aber das würde wirklich zu viel und zu lang werden.

Stattdessen beleuchte ich lieber ein weiteres Argument für den Film, aus einem anderen Handlungsstrang. „Tatsächlich Liebe“ ist auch deshalb gut gelungen, weil der Film sehr selbstironisch und auf humorvolle Art die ewige Illusion, wie Großbritannien gerne von der Welt und insbesondere den USA gesehen werden würde, verdeutlicht. In der Episode von Colin und Tony die im UK eher weniger erfolgreich beim anderen Geschlecht sind, reist Colin extra in die USA, da er vermutet sein Attribut „britisch sein“, lässt ihn bei US-Damen sofort und bedingungslos attraktiv wirken. Tatsächlich ist er recht schnell absurd erfolgreich, aber man gönnt es ihm von ganzem Herzen, da der Zuschauer natürlich weiß, dass Colin und Tony sowohl von den eigenen Landsfrauen, als auch von der durchschnittlichen Kontinental-Europäerin ganz anders wahrgenommen und größtenteils verschmäht werden. Die Topf-Deckel-Theorie wird somit sogar in transatlantischem Ausmaß bestätigt.

Ich könnte noch ewig und detaillierter über die einzelnen Handlungsstränge und Charaktere schreiben, aber am Ende ist es der feine, clevere, britische Humor, gemixt mit einer kleinen Prise Tragik, der „Tatsächlich Liebe“ für mich so besonders und zeitlos macht. Denn nicht alle Episoden haben ein Happy End, sondern eher ein melancholisches offenes Ende (wie bei den großartig gespielten Figuren von Emma Thompson und Laura Linney).

Neben den guten Handlungssträngen und interessanten Charakteren ist es zudem interessant zu sehen, welch erstaunliche Karrieren viele der mitwirkenden Schauspieler während der mittlerweile fast 20 Jahre, die seit der Veröffentlichung des Films vergangen sind, hingelegt haben. Eine äußerst bunte Mischung, die unter anderem einen Zombiejäger, eine Piratenbraut, einen Mentor des Königs (GoT), sowie einen beachtlichen Teil des Lehrerkollegiums von Hogwarts umfasst.

Deshalb greift auch hier wieder bei mir unser kleines Schweine-Freundchen, die Nostalgie, jedes Jahr aufs Neue. Ich hoffe ihr seht das ähnlich und wenn nicht, dann haben euch meine Ausführungen hoffentlich geholfen, dass ihr eure Meinung zu diesem Film ins Positive ändert.

Der Grinch (2000er-Verfilmung mit Jim Carrey)

Der dritte Liebling meiner Weihnachtsfilme ist und bleibt der Grinch. Tatsächlich bin ich fast der gleichen Meinung wie Barney Stinson, der schrägen Figur aus „How I Met Your Mother“, dessen Lieblingsfiguren im Film immer die Bösewichte waren. Fun Fact, er erwähnt sogar Hans Gruber in seiner Argumentation, warum die Bösewichte, die wahren Helden in Filmen sind. Ich muss Barney Recht geben, denn meistens sind „die Guten“ immer sehr glatt poliert, perfekt und stinklangweilig. Die bösen Figuren hingegen haben meistens sehr viel Charakter, eine tragische Vorgeschichte, jede Menge Spaß am böse sein, lassen es so richtig krachen und sind oft in ihrer Erscheinung wesentlich attraktiver als die engelhaften Superhelden der Story.

Nun, das mit der Optik scheint jetzt nicht 1:1 auf den Grinch übertragbar zu sein, da nicht jeder auf grünes Fell steht. Aber dank einer extra Portion Wahnsinn und berechtigter Sozial- und Konsumkritik des Grinchs, muss man diesen haarigen Misanthropen einfach lieben. Gummigesicht Jim Carrey ist perfekt als Besetzung, da er sein gesamtes komödiantisches Repertoire an Grimassen und Gesten hemmungslos abfeuert. Dem ein oder anderen mag das zu viel und zu drüber sein, aber ich finde es passt sehr gut zum Grinch und nimmt ihm dadurch den Grusel und die pure Bösartigkeit, die er ansonsten unbeabsichtigt ausstrahlen könnte.

Der herzensgute, pure Gegenpol zum Grinch ist die immer positive Cindy Lou Who, die im Gegensatz zu den anderen Whos sehr reflektiert in Frage stellt, ob es an Weihnachten wirklich nur um Geschenke und nicht doch um mehr geht. Damit rennt sie bei mir offene Türen ein, denn ich finde der Weihnachtswahnsinn steigert sich inzwischen von Jahr zu Jahr, was die Anzahl und den Wert der Geschenke betrifft. Dazu kommt, dass spätestens zwei Wochen vor Weihnachten alle gestresst sind, weil noch vor dem Fest der Liebe alles erledigt sein sollte. Dadurch wird der Ton äußerst rau, alle sind leicht reizbar, lassen den Frust an ihren Mitmenschen aus und was bitteschön hat das dann noch mit Weihnachten zu tun? Cindy Lou hat das schon früh erkannt, aber irgendwie lernt die Menschheit nicht wirklich vom Grinch, obwohl der Film inzwischen auch schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat und jedes Jahr wiederholt wird.

Zusammengefasst bietet der Grinch auch dank dem grandiosem Overacting von Jim Carrey eine wunderschöne Weihnachtgeschichte mit echter, tiefer Botschaft nach dem US-Kinderbuch-Klassiker von Dr. Seuss. Die Reime des Erzählers, die sich eng am Buch orientieren tragen ebenso zum Charme des Films bei, wie die opulente, comichafte Ausstattung des Sets.

Ein weiteres Plus des Films ist die großartige Christine Baranski. Genauso wie Alan Rickman, ist sie einer der tollen Stars, die man in zig Filmen und Serien sieht, aber deren Namen keiner kennt. Auch sie hat eine beachtliche, lange Karriere hingelegt und hat in vielen Kultfilmen und Serien wie „Mamma Mia“ und „The Good Wife“ mitgespielt oder lässt ihrem komödiantischen Talent als gefühlskalte Mutter von Leonard in Big Bang Theory richtig freien Lauf. Man muss diese Frau einfach lieben.

Ein letzter Fun Fact zum Grinch betrifft die niedliche Cindy Lou Who, die von Taylor Mommsen verkörpert wird. Taylor kann trotz ihres jungen Alters auch schon auf eine interessante Vita und vor allem auf einige Entwicklungen zurückblicken. Vielen dürfte nicht bekannt sein, dass sie in ihren Teenager-Jahren die ebenfalls recht unschuldige und liebe Jenny Humphrey in „Gossip Girl“ gespielt hat. Inzwischen ist Taylor erwachsen geworden, aber hat die Kinderstar-Sache im Gegensatz zu so manchem Disney-Kollegen, offensichtlich viel besser weggesteckt. Sie ist Frontfrau der anscheinend ganz passablen Rockband „The Pretty Reckless“ und hat ihren Stil zunächst drastisch in eine dunkle Gothic Richtung verändert (an dieser Stelle empfehle ich eine Google Suche). Mittlerweile ist sie wieder weniger düster unterwegs. Ich kann ihr nur applaudieren und sagen „You do you, Girl“! Beide Daumen nach oben, was aus der kleinen Cindy Lou geworden ist und dass sie sich anscheinend weder von Hollywood noch der Gesellschaft in eine Schublade stecken und verbiegen lassen und sich deutlich von Cindy Lou und Jenny emanzipiert hat.

Mit diesem Fun Fact schließe ich meine Argumentation von „Hear Me Out #1“ für meine Weihnachtsfilm-Favoriten. Was ist eure Meinung zu meiner Top-3? Teilt ihr sie oder seid zumindest nach Lesen meines Beitrags von meinen Argumenten so weit überzeugt, dass es sich hier um drei wirklich gute Weihnachtsfilme handelt? Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, welche Filme ihr gerne seht und wie ihr zu den oben genannten drei Klassikern steht.

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